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Goodbye Cursor: Warum Claude Code das aktuell beste Coding-Tool ist

6 Min. Lesezeit
Claude Code

Ich verwende LLM-Werkzeuge für Coding seit seinen frühen Anfängen. Cursor – ein Fork von Microsofts VSCode – habe ich erstmals im November 2023 genutzt. Damals flatterten noch persönliche Mails des Chefs im Postfach, wenn man sein Abo kündigte. Mittlerweile wird Cursor mit neun Milliarden US-Dollar (!!!) bewertet und auch Konkurrent Windsurf wurde von OpenAI um drei Milliarden US-Dollar gekauft. Beide Tools verwende ich aber mittlerweile nicht mehr, sondern Claude Code – das mächtigste LLM-Werkzeug für Coding, das ich jemals verwendet habe.

Vorgestellt wurde Claude Code im Mai 2025. Anfangs ein internes Tool bei Anthropic – dem Hersteller vom LLM Claude – war es eine kleine Randnotiz bei der viel beachteten Präsentation von Claude 3.7 Sonnet, dem damals neuesten Modell der US-Firma. Claude war damals schon lange mein Go-To-LLM in Cursor/Windsurf, weil es die besten Ergebnisse lieferte. Ich habe kurz nach der Präsentation Claude Code getestet und war zwiegespalten. Die Performance war beachtenswert, die hohen Kosten allerdings auch. Anfangs konnte man das Tool nämlich nur über die API verwenden. Schnell waren hundert Euro weg.

Das Max-Abo ändert alles

Das hat sich nun geändert, seit Anthropic den Max-Plan vorgestellt hat. 100 Dollar monatlich kostet dieses. Anfangs abgeschreckt, kann ich aber mittlerweile sagen, dass es wirklich jeden Cent wert ist. Ich nutze Claude Code beruflich und auch privat für Coding. Ebenso Claude für allerlei Arbeiten – ich lasse mich etwa bei meiner monatlichen Kolumne für DER STANDARD unterstützen, habe kürzlich eine Reise damit geplant oder lasse mich inspirieren, wenn es um Kochen geht. Im Grunde sind hier keine Grenzen gesetzt. Einzig die Bildgenerierung und Voice-Mode von Claude finde ich schwach, das ist aber ein anderes Thema.

Wieso bin ich nun also so begeistert von Claude Code? Es ist meiner Meinung nach, das erste Tool, das wirklich "versteht", was man denn möchte. Bislang war es bei Cursorf/Windsurf so, dass man mit den Tools teils ewig diskutieren musste, bis man das gewünschte Ziel erreichen konnte. Oftmals war es schneller, wenn man selbst "Hand anlegte". Mit Claude Code habe ich erstmals das Gefühl, ein Coding-Werkzeug zu haben, das meine Tasks mehr oder weniger verlässlich erledigt. Aber: Ohne Kontrolle und Version-Control geht hier freilich auch nichts.

So funktioniert Claude Code

Doch wie funktioniert Claude Code und was ist mein konkreter Worflow? Das Tool lässt sich über die CLI installieren und ist dann über "claude" (ohne Anführungszeichen im Terminal verfügbar.

bash
npm install -g @anthropic-ai/claude-code

Claude Code lässt sich auch in jeder IDE einfach über das dortige Terminal installieren und erhält so zusätzlichen Kontext. So habe ich es gemacht. In Cursor (für das ich nicht mehr zahle, aber das UI und die Commit-Message-Generierung am besten finde) installiert und dort ausführen.

Mein Workflow mit Claude Code

Mein Workflow sieht wie gefolgt aus: Ich überlege mir einen Task, schreibe diesen dann bestmöglich (in Englisch) nieder und lass Claude Code dann arbeiten. Das Tool dokumentiert seine konkreten Schritte und wenn mir einer nicht gefällt, dann greife ich über die ESC-Taste ein. In diesem Zusammenhang sei der "YOLO-Modus" (danke Peter Steinberger) erwähnt. Ich führe das Werkzeug mit diesem aus, weil ich die ständigen Checks etwas bremsend fand und lieber selbst eingreife. Wenn der Task abgeschlossen ist, überprüfe ich den Code und führe Tests durch. Sehr oft liefert Claude Code genau das, was ich wollte. Nur manchmal muss man nach- beziehungsweise ausbessern.

Bei komplexeren Aufgaben habe ich es mir angewöhnt, den Plan-Modus zu verwenden. Dieser wird mit Shift + Tab aktiviert und ist im Grunde eine tiefgreifende Recherche zur Code-Base und wie man den vorgegeben Plan erfüllen kann. Ist man mit diesem skizzierten Vorhaben zufrieden, kann man Claude Code diesen in weiterer Folge auch ausführen lassen. Auch beim Plan-Modus ist der Nutzer, aber letztlich der Kapitän und lenkt ein, wenn sich das Werkzeug irgendwo verrennt oder falsch vorgeht.

Claude Code Task

Wie Claude Code vorgeht.

Mit Claude Code reden und Screenshots

Nützlich finde ich es auch, direkt mit Claude Code mit Sprachbefehlen zu kommunizieren. Ich verwende hierfür Wispr Flow, das wirklich gut funktioniert. Für die Öffentlichkeit oder das Büro ist dieser Vorgang eher nichts, aber daheim lässt sich so noch schneller das Coding-Tool lenken. Claude Code kann auch mit Screenshots arbeiten. Hierfür nutze ich CleanShot, ziehe mir die Bildschirmfotos auf den Desktop und dann in das Terminal mit dem Tool. Dadurch erspart man sich Schreibarbeit und kann auch visuelle Änderungen schnell vornehmen lassen.

Ein weiterer Tipp ist es auch, den Chat mit Claude Code regelmäßig zu leeren. Das macht man mit dem Befehl /clear. Die besten Ergebnisse habe ich bislang so erzielt, dass ich nach jedem Task den Chat geleert habe. Das verbraucht zwar mehr Tokens, liefert aber die bessere Performance. Was ich dank Philipp Spiess' empfehlenswerten Blogbeitrag auch gelernt habe: Es lohnt sich, dem LLM zu sagen, dass es denken soll. Ich werde das künftig testen.

Projektspezifische Konfiguration mit CLAUDE.md

Ein oft übersehenes, aber mächtiges Feature von Claude Code ist die automatische Verwendung von CLAUDE.md-Dateien. Diese fungieren als Projektdokumentation, die Claude automatisch liest und als Kontext verwendet. Statt bei jedem Neustart des Tools wieder die gesamte Projektstruktur, verwendete Technologien und Coding-Standards zu erklären, kann man diese Informationen einmalig in einer CLAUDE.md-Datei im Projektroot hinterlegen. Das Tool erkennt diese automatisch und berücksichtigt den Inhalt bei allen Aufgaben.

Besonders effektiv ist es, wenn man mit Git-Worktrees mehrere Instanzen von Claude Code parallel laufen lässt. Während eine Instanz an einem Feature arbeitet, kann eine andere Tests schreiben oder Dokumentation aktualisieren – alle mit demselben Projektkontext aus der CLAUDE.md-Datei. So entstehen keine Reibungsverluste durch fehlendes Verständnis der Codebase, und jede Claude-Instanz arbeitet nach denselben Standards. Ein regelmäßiges Update dieser Datei mit neuen Erkenntnissen und Patterns zahlt sich langfristig aus.

Kaum Limits für 100 Dollar

Das 100-Dollar-Abo ist für mich absolut ausreichend. Das Limit für Claude Opus habe ich sehr schnell erreicht – mit Claude Sonnet kann ich hingegen den ganzen Tag arbeiten. Erst einmal wurde ich für drei Stunden pausiert. Das war aber im Zuge eines größeren Refactorings, bei dem das Tool ordentlich in der Code-Basis herumwirbeln musste – mit Erfolg. Wirkliche Unterschiede zwischen Opus und Sonnet habe ich übrigens nicht bemerkt. Für den genannten Plan-Modus zahlt sich das mächtigere LLM aber wohl aus.

Was ich abschließend auch gelungen finde und ausführlich nutze, ist es, Claude Code nach der Versionshistorie zu befragen. Wenn ich mit Code arbeite, an dem andere oder ich Änderungen durchgeführt habe, lasse ich mir diese vom LLM erklären. So erhalte ich einen schnelleren Commit, als wenn ich mich durch die verschiedenen Commits wühle. Weitere Tipps und Best-Practice-Beispiele liefert Anthropic übrigens in einem Blogbeitrag selbst.

Fazit

Ich bin von Claude Code wirklich begeistert. Erstmals habe ich das Gefühl, ein mächtiges Coding-Werkzeug nutzen zu können, das einerseits fachlich überzeugt, aber auch nach meiner Nase tanzt. Viel zu oft hatte ich bei Cursor/Windsurf das Gefühl, dass ich das Tool mühevoll dorthin leiten musste, dass es das Ergebnis liefert. Bei Claude Code ist es so, dass wir gemeinsam und effizient zum Ziel hinarbeiten. Ohne gröbere Missverständnisse und deutlich höherer Effizienz. Die Zukunft des Codings ist mit Claude Code gekommen.

Nützliche Links

Claude Code

Claude Code is My Computer

Wispr Flow

How I Use Claude Code

Claude Code: Best practices for agentic coding






Claude Code Review: Das beste KI-Coding-Tool 2025 | danielkoller.me